Die Heilkraft der Wüste
12.000 Hektar grenzenlose Weite. In welche Himmelsrichtung das Auge auch schweifen mag, überall herrscht beschauliche Stille. Keine Mauern noch Zäune versperren den Blick auf die Ebene, die von einer Bergkette begrenzt wird, so weit entfernt, dass sie das Gefühl der unendlich scheinenden Weite noch verstärkt.
Leise bewegt der Wind das sanfte Gras, das sich bis zum Horizont in wogenden Wellen fortzusetzen scheint. Ein Erdmännchen huscht verstohlen hinter einen Stein, eine Trappe stolziert gemächlich durch den Busch. Ganz still sitzen die Besucher auf der Terrasse ihres Bungalows und lassen nach der Anfahrt durch den Kuiseb-Canyon die Ruhe auf sich wirken.
„Wenn man unterwegs war und vor allem in der Stadt mit ihren Geräuschen, hat man unweigerlich immer ein Summen im Ohr“, erklärt Kücki Kühhirt, der an diesem besonderen Ort seit 1998 die Rostock Ritz Desert Lodge führt, seine Wüsten-Lodge.
„In der Stille unserer Landschaft wird einem erst bewusst, wie viele Geräusche uns in unserer hektischen Welt ständig begeleiten. Autos und Lastwagen durchfahren die Stadt, Kinder lachen, Musik erklingt aus einer Bar oder dem Autoradio – immer und überall sind wir von mannigfaltigen Geräuschen umgeben.“
Die unglaubliche Stille ist es, die den Swakopmunder Gastwirt in dieses Gebiet zog, die innere Ruhe, die auch der Gast empfindet, kaum, dass er angekommen ist. Gemütlich umfangen einen der rund gebaute Empfangsbereich, die runden Bungalows, das Restaurant, das ein bisschen wie eine gemütliche, heimelige Höhle wirkt, doch höher ist als eine solche, denn der Mensch braucht Platz und Raum zum Atmen.
Aus Rotstock wird Rostock
Die Rostock Ritz Desert Lodge schmiegt sich in Form einzeln stehender Gästebungalows, einem Hauptgebäude sowie einer Lapa mit Pool an einen Hügel, kaum erkennbar, wenn man von der Hauptstrecke in Richtung Süden über den Anfahrtsweg zur Lodge hierher kommt, so harmonisch liegt sie eingebettet in diese unberührte Landschaft.
„Rotstock“ lautete der ursprüngliche Name dieses Gebietes, in Anlehnung an die nördlich gelegenen Rotstock-Berge, die zu einem großen Teil aus rotem Gneis bestehen. Doch ging im Zuge der Farmaufteilung der 60-er Jahre ein Buchstabe verloren und übrig blieb – Rostock. Es ist Wüstengebiet, eine Farmwirtschaft lohnt sich nicht. Hier wird auch nicht gejagt, und so sind große Herden von Zebras und Springböcken zu sehen, dazu Strauße, Oryx, Leoparden, Wildkatzen sowie viele kleine Säugetier- und Vogelarten.
Von der Lodge aus lässt sich zudem ein Wasserloch beobachten, an dem sich Wildtiere tummeln, während die Sonne mit ihren sanften Strahlen die weite Ebene in ihr goldenes Licht taucht.
Hochzeit auf roten Dünen
Wer hierher kommt, der sucht nicht die große, lärmende Party, sondern die Schönheit einer faszinierenden Landschaft, in der es abwechslungsreiche Wanderwege gibt, die durch Hügel und Dünen, zu verschlungenen Bergpfaden und versteckten Buschmannzeichnungen führen.
Vereinzelt erheben sich dunkelrote Dünen aus der Graslandschaft, unwirklich scheinend, doch der Dünengürtel der Namib hat hier seine Ausläufer und erschafft ein einzigartiges Bild, einem Gemälde gleich.
Diese Einzigartigkeit der roten Dünen inmitten der Hügel und Grasflächen sind geradezu prädestiniert für eine romantische Hochzeit. Die Schönste dieser roten Dünen liegt nur einen knappen Kilometer von der Lodge entfernt, zu der die Hochzeitsgesellschaften gerne ein Stück weit laufen, während die Braut wahlweise per Geländewagen oder Quadbike erscheint. Hier lässt es sich herrlich feiern, mit dem Blick auf das Gebirge, das sich in dunklen und hellen Farbschattierungen harmonisch aus der Ebene erhebt und diesem Panorama etwas Geheimnisvolles verleiht.
Auch die Trauungszeremonie kann in Rostock Ritz vorgenommen werden, und zwar zumeist durch den bekannten Pfarrer Fourie van den Berg. Geheiratet und gefeiert wird auf der Düne, in der Lapa am Pool oder auch auf der Restaurant-Terrasse, je nach Wunsch und Anzahl der Gäste. Bis zu 44 Personen können in der Lodge übernachten und zusätzlich gibt es einen Campingplatz im Busch für diejenigen, die den namibischen Sternenhimmel auch nachts genießen wollen. Hochzeiten und andere Feierlichkeiten werden für Gruppen von bis zu 60 Personen ausgerichtet. Ob urig auf der Düne oder stilvoll am festlich gedeckten Tisch, ob 5-Gänge-Menu, warmes oder kaltes Buffet – es gibt beinahe nichts, was nach Absprache auf Rostock Ritz nicht organisiert werden kann. Auch Musik und Tanz werden geboten und für Hochzeiten bietet die Wüsten-Lodge gerne Sonderpreise an.
Ausbildung und Training von Namibiern
Im Umfeld dieser traumhaften Landschaft hat Kücki ein besonderes System entwickelt, nach dem ausschließlich Namibier in der Lodge arbeiten und sie in Zukunft auch leiten sollen. In dieser Hinsicht zählt er landesweit zu den Vorreitern. Er bildet sein ausgewähltes Personal mit Geduld und in Deutschland sowie der Schweiz über mehrere Jahre hinweg erworbener Fachkenntnis selbst aus, so dass alles reibungslos und zur Zufriedenheit seiner internationalen Gäste funktioniert. Die Empfangsdame aus dem Ovamboland spricht hervorragend Deutsch, und der Service des Personals lässt entsprechend des Lodge-Standards keine Wünsche offen.
Obwohl das Rostock Ritz inmitten unberührter Natur und von Windhoek und Swakopmund jeweils rund 240 Kilometer entfernt liegt, gibt es neben einer guten Auswahl von Fleischgerichten stets frisches Gemüse und Salate in seinem vorzüglichen A la carte -Restaurant.
Namibier erhalten vergünstigte Preise, regelmäßig gibt es auch Spezialangebote, und durch seine einzigartige Lage ist die Wüsten-Lodge auch als Basis für Tagesausflüge nach Sossusvlei eine geeignete Alternative, zumal man hier den Touristenströmen entgeht.
Heilsame Wüste
Die Stille und Ausgeglichenheit dieses besonderen Ortes kam Kücki besonders nach seinem Flugzeugabsturz vor über einem Jahr zugute, in der schwierigen Zeit, als er nahezu bewegungsunfähig war und nach langem Krankenhausaufenthalt in seine Wüstenoase zurückkehren konnte. Hier fand er seine innere Ruhe und Kraft zurück, die es ihm heute wieder ermöglicht, aktiv zu sein und voller Elan neue Herausforderungen anzugehen, was sich nicht nur in seiner besonderen Lebensphilosophie wiederspiegelt: „Draußen sind es im Sommer 42 Grad, in der Lapa 26 Grad, das Wasser im Pool hat 22 Grad und das Bier 16 Grad – so lässt es sich in der Wüste perfekt aushalten!“ Da kann man nur sagen: Unser Kücki ist wieder ganz der Alte.
