Namibias Atlantikküste

Seegras bewegt sich grazil im sanften Wellengang des Meeres, Krabben tummeln sich in seichten Tümpeln, von der Ebbe geschaffen. Seesterne klammern sich an Steine, die das Meer im Laufe von Jahrtausenden weich und rund geschliffenen hat…

Muscheln aller Arten und Größen atmen zwischen den Steinen, umgeben von feinsten Algenteilchen, und spucken den Sand, den sie mit dem Wasser aufnehmen, regelrecht wieder aus. Gemeinsam mit Pflanzen, Fischen und unzähligen Kleinstlebewesen bilden sie einen geheimnisvollen Mikrokosmos.

Möwen, Damaraschwalben und Kormorane stolzieren durch den Schlick, um Würmer und kleine Fische aufzustöbern. Selbst der Sand zeigt sich in vielfachen Farbschichten und verrät seine Konsistenz, seinen Zusatz an Eisen oder Quarzen, der ihm die unterschiedlichsten Schattierungen verleiht.

An der rauen Atlantikküste bei Swakopmund, vom kalten Benguelastrom gespeist, lebt eine Vielfalt von Pflanzen und Tieren, deren Einzigartigkeit sich nur dem offenbart, der sich die Zeit und Muse nimmt, dem wilden Meer seine Geheimnisse zu entlocken.

Moderne Strandläufer

Strandläufer nannte man die frühesten Küstenbewohner, die von dem lebten, was das Meer und die Dünen ihnen boten. Sie kannten sich aus mit den Feinheiten des komplexen Ökosystems, den Pflanzen und Tieren, die der Atlantik und sein morgendlicher Nebel am Leben erhalten.

Moderne Strandläufer der heutigen Zeit sammeln ebenfalls Muscheln und Treibgut, tauchen nach Langusten und graben nach Weißmuscheln im Sand. Doch wer von außerhalb kommt und nicht weiß, an welchen Stellen er was suchen soll, dem bleibt viel Schönes und Besonderes verborgen.

Ein bisschen bequemer als früher, doch nicht weniger abenteuerlich, können Gäste an Namibias Küste mit dem Unternehmen „Aquanaut Tours“ die faszinierende Vielfalt des Atlantiks erkunden. Seit vielen Jahren ist Shane Milne in Swakopmund aktiv und bietet erfolgreich Strand- und Hochseeangeln an. Das Angeln von Haien und das Fischen bei Nacht gehören zu seinen Spezialitäten, Abenteuer und Adrenalin inklusive.

Darüber hinaus offeriert Aquanatut Tours eine große Auswahl an Catering-Möglichkeiten am Strand und in der Wüste, bei denen frische Meeresfrüchte erste Priorität haben.

Miesmuscheln werden vorsichtig von den Steinen abgelöst, Weißmuscheln aus dem Sand gegraben. Ihre Existenz verraten sie durch kleine Luftlöcher im Sand, so dass der Kenner weiß, wo er buddeln muss, um diese schmackhafte Delikatesse zu finden. Je nach Saison und Jahreszeit schlüpft Shane in seinen Taucheranzug und holt Langusten unter Steinen hervor. Mit Geduld und großem Fachwissen weist er auf die unterschiedlichsten Meerespflanzen und –Tiere hin, an denen der unbedarfte Betrachter achtlos vorüber geht. Ein „sea hare“ legt seine Eier in einer langgezogenen Reihe ins seichte Wasser, die wie rosafarbene Spaghetti wirken. Ganz weich und samten fühlt sich sein Körper an, der im ersten Moment wie eine überdimensionale Schnecke wirkt.

Die Faszination des Meeres

Das Meer übt seine jeher eine große Anziehungskraft auf Menschen aus, doch weit über das Genießen von weichem Strand und sich kräuselnder Wellen hinaus eröffnet sich hier eine völlig andere Welt.

„The deep seas are often considered to be the last great unexplored regions on earth and contain untold numbers of strange and bizarre creatures”, says Shane. “It is said that we know more about our own solar system than we know about our oceans and every year hundreds of unknown creatures are discovered, ranging from tiny crustaceans to monster fish. Hundreds, maybe thousands, remain hidden and that includes the cold and icy Atlantic Ocean that forms the coastline of Namibia.“

Shane cares for the environment and has a lot of knowledge about his home area: “The Namibian coastal waters are some of the richest fishing grounds in the world, due mainly to the cold Benguela Current, which flows northwards from the Antarctic. It is exceptionally high in quantities of plankton, which accounts for the abundance of anchovies, pilchards, mackerels and other white fish. The most prized trophy is the kabeljou, which can grow up to 2m in length. Smaller but equally significant quantities of sole, squid, deep-sea crab, rock lobster, and tuna, are also much sought after. Namibia has some of the best sea fishing in the world, (mainly catch and release). Many other sea creatures can be observed (or eaten) on a number of  Namibian Day Tours, especially around Swakopmund, Walvis Bay and Henties Bay.”

Shanes neueste Idee, mit Touristen im Geländewagen am Strand entlang zu fahren und ihnen die faszinierende Welt des Meeres zu nahe zu bringen, ist etwas ganz Besonderes. Nur während der Ebbe fährt er mit seinen Gästen hinaus, wenn das ruhige Meer seine Schätze für wenige Stunden erkennen lässt. Im Anschluss an diese faszinierende Exkursion organisiert er mit seinem Team eine Mahlzeit am Strand, wo die Ausbeute des Tages köstlich zubereitet wird. „Doch es ist mir wichtig, dass niemand mehr sammelt, als er verzehren kann, denn unser Meer und seine Bewohner sind schützenswert und es macht keinen Sinn, die erlaubten 50 Miesmuscheln mitzunehmen, wenn man nicht mehr als zehn bei einer Mahlzeit essen kann.“

„Das Leben in unserem Ozean ist so vielfältig und nur ein kleiner Teil davon ist überhaupt dokumentiert“, erklärt Shane. „Zwar gibt es Bücher, die einige Meeresbewohner unserer Küste beschreiben, aber bisher hat sich niemand die Mühe gemacht, sie alle zu erforschen. Einige intensive Stunden am Meer verraten uns weit mehr über seine Vielfalt als ein Buch uns mitteilen kann.“

Konny von Schmettau

©[current year] Namibia Reise

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